Schütze war ein Lokalfaunist im klassischen Sinne des Wortes. Auf Anregung von Heinrich Benno Möschler hatte er begonnen, sich neben den Großschmetterlingen auch mit Kleinschmetterlingen zu beschäftigen, die bald seine erklärten Lieblinge wurden. Immer aber blieb er ein „Allround-Entomologe“, und seine Arbeiten legen davon Zeugnis ab. 1899 bis 1902 erschienen in der Deutschen Entomologischen Zeitschrift Iris „Die Schmetterlinge der sächsischen Oberlausitz“, denen 1930 ein Nachtrag folgte. In den Schriften der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Bautzen, deren Ehrenmitglied er war, veröffentlichte er faunistische Arbeiten über die Schnaken, die Wildbienen, die Grabwespen, die Wegwespen und die Schlupfwespen der Lausitz – die letzteren überwiegend aus eigenen Zuchten erhalten. Beliebt waren seine populären Vorträge und Aufsätze in Tageszeitungen, unter denen sich Titel wie „Nächtliche Jagden“, „Gottes Gehilfen“, „Am Wiesenteiche“ oder „Eine lausige Geschichte“ finden.
Über das entomologische Fachgebiet hinaus veröffentlichte Schütze auch zahlreiche Arbeiten in sorbischer Sprache unter der sorbischen Variante seines Namens, Korla Bohuwěr Šěca.
Schon früh hatte er begonnen, entomologische Kontakte zu knüpfen, sowohl zu den Sammlern in der Lausitz wie Schilde, Trautmann, Rostock, Severin, Köhler, Feurich, Richter, Starke und Möschler, als auch zu überregionalen Spezialisten wie Staudinger, Wocke, Disqué, Caradja, Petersen, Escherich oder Hering. Die einen lieferten ihm Beiträge zur Oberlausitz-Fauna, mit den anderen korrespondierte er über Kleinschmetterlingsprobleme, wobei er als anerkannter Fachmann geschätzt und geachtet wurde.
In späteren Jahren konnte Schütze dann auch einige Reisen unternehmen, die ihn nach Südtirol, in die Julischen Alpen, an die Adria und in den Karst, ferner nach Thüringen, Hessen, Mecklenburg und Helgoland führten, „aber die Reisen haben ihn, wie er einst selbst sagte, nur eins gelehrt, daß die Heimat schöner ist als all die fernen Länder, daß sie dem Forscher mehr bringt als südliche Sonne und schroffe Gebirge“ (Jordan 1940). Oder wie Schütze selber sagte: „Wer seinen entomologischen Wissensdurst stillen will, findet dazu in der Heimat überreiche Gelegenheit. Die Heimat muß uns näher stehen, sie braucht uns auch viel notwendiger als die Fremde.“ Später haben die Mechanismen der Globalisierung andere Perspektiven eröffnet. Unbestreitbar bleibt aber, daß Heimatverbundenheit eine hervorragende Grundlage für regionalfaunistische Arbeiten bildet und in Menschen wie Schütze eine ideale Ausprägung gefunden hat.
Die zu Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in der Lepidopterologie vielfach in Mode gekommene unnötige Beschreibung und Benennung von Aberrationen, unwesentlichen Varietäten und oft unberechtigten Subspezies hatte Schütze schon sehr klar als die Selbstbefriedigung ihrer Autoren erkannt, als die sie auch heute rückblickend von den meisten wissenschaftlich arbeitenden Entomologen empfunden wird. Stattdessen war er stets bemüht, junge Entomologen für die Beschäftigung mit der Biologie und Ökologie der Arten und besonders ihrer Entwicklungsstadien zu motivieren. Er vertrat damit gegen die Modeerscheinungen seiner Zeit eine aus heutiger Sicht „moderne“, ökologisch orientierte Biologie.
„Ueberlaßt doch die Aufstellung endloser Reihen von Varietäten, Aberrationen, Formen und Lokalrassen, die künstliche Erzielung von Mißgeburten durch Hybridation, die Wärme- und Kälteversuche den Stubenentomologen und kümmert euch auch nicht um Exoten. Wir Freilandsammler müssen uns ein würdigeres Ziel stecken: Die Erforschung der Lebensweise, der Biologie unsrer Lieblinge; sind doch noch eine Menge Raupen unbekannt, und von vielen wissen wir sehr wenig.“ (Schütze 1931)
Schütze war Ehrenmitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaften in Bautzen und in Dresden und des Internationalen Entomologischen Vereins in Frankfurt.
Am 17. November 1938 starb Karl Traugott Schütz in Rachlau, er wurde auf dem Friedhof in Hochkirch bestattet.
nach A. Steiner